Geschichte





      Während die Menschen die fernen Zittergipfel erkundeten und die Zwerge
      die Zerstörer bekämpften, begann im Süden Tyrias ein neues Volk zu
      entstehen. Ein einzelner Samen, so groß wie die Faust eines Menschen,
      gepflanzt im Boden einer zerstörten Siedlung am südlichen Ende des
      Maguuma Dschungels, begann eine Jahrhunderte währende Reife – und
      läutete ein neues Zeitalter ein.


      Diese Geschichte nahm ihren Anfang mit einem menschlichen Soldaten
      namens Ronan der, nachdem er von seiner Patrouille getrennt wurde, eine
      Höhle gefüllt mit seltsamen Samenkapseln fand. Diese Höhle wurde von
      bösartigen Pflanzenwesen bewacht, also floh er, nur einen einzelnen
      Samen mitnehmend um ihn nach seiner Heimkehr seiner Tochter zeigen zu
      können. Doch nach seiner Ankunft musste er feststellen, dass die Mursaat
      sein Dorf zerstört und seine Familie ermordet hatten; nur noch Ruinen
      und Gräber waren übrig geblieben. In seinem Schmerz pflanzte er den
      Samen in ihren Gräbern und schwor sich niemals wieder an einer Schlacht
      teilzunehmen.


      Ronan sah sich in Begleitung eines älteren Zentaurs namens Ventari, der
      ebenfalls begonnen hatte die Hoffnung auf Frieden zu verlieren. Der
      Mensch und der Zentaur, entgegen aller Gegensätze, einten sich in einer
      Freundschaft, die es verstand die Zwänge der Völker zu überwinden.
      Zusammen beschlossen sie ein neues Leben zu beginnen und einen
      Zufluchtsort für Menschen und Zentauren gleichermaßen zu errichten. Sie
      bauten ihre Freistätte in der Nähe des Ozeans und des keimenden Baumes
      für all jene die Frieden und die Zuflucht der Freundschaft suchten.


      Die bleiche Eiche wuchs unter dem wachenden und sanften Auge Ventaris
      heran, wurde stark und gesund und bereitete dem alten Zentauren eine
      große Freude. Doch mit der Freude kam auch Trauer. Die Zentaurenstämme
      des Nordens und des Westens, zermalmt und vertrieben von den von ihren
      überfluteten Küsten fliehenden Krytanern, wurden immer wilder und
      brutaler. Je mehr Stämme sich dem Krieg anschlossen, desto weniger waren
      gewillt auf Ventaris Worte zu hören und sein neuer Außenposten wurde
      immer kleiner und kleiner.


      Zuletzt schnitzte der alt und grau gewordene Ventari seine
      Lebensgeschichte in eine Marmorplatte, die er an den Fuß des bleichen
      Baumes setzte, damit zukünftige Reisende sie vielleicht lesen und von
      den Wegen von Frieden und Harmonie lernen würden. Dann, viele Jahre
      nachdem ihn sein menschlicher Kamerad verlassen hatte, legte sich
      Ventari neben den Baum den Ronan gepflanzt hatte und starb. Es war das
      Jahr 1165 AE.


      Der Baum, weiß und sprießend, wuchs weiter. Über hundert Jahre später
      erschienen kleine Kokons an seinen Ästen. Diese Kokons wuchsen aus und
      öffneten sich und gebaren damit ein neues Volk in die Welt – bereits
      ausgewachsen, als wären sie von einem magischen Traum erwacht. Sie
      nannten sich selbst Sylvari und diese Erstgeborenen waren nur der Anfang
      eines weitläufigen Auftauchens, alle von demselben massiven Baum
      geboren.


      Die Marmortafel verkündet noch immer Ventaris letzte Worte und die
      Sylvari, die aus dem Baum entstanden, wurden seltsamer Weise durch diese
      alten Lektionen geleitet. Womöglich wurde der Baum, gepflegt durch
      Ventari, durch die Ansichten von Moral und Ethik des Zentaurs geprägt
      oder er absorbierte sowohl die Überreste seines Körpers als auch seine
      Seele nach seinem Tod, niemand weiß das mit Bestimmtheit. Doch es ist
      sicher, dass sein Einfluss auf die Sylvari stark ist, selbst so viele
      Jahre nach seinem Tod. Das Volk verehrt Ventaris Tafel als ihr
      heiligstes Artefakt und Testament.


      Es ist nicht bekannt wie alt Sylvari werden können, da sie erwachsen
      zur Welt kommen und danach keine Anzeichen von Alterung zeigen. Sylvari
      haben keine Kinder, keine Familien oder etwas das vergleichbar wäre,
      doch jeder Sylvari spürt eine gewisse Verbundenheit mit anderen durch
      etwas, das sie selbst Traum der Träume nennen. In diesem Traum beraten
      sie sich mit dem inneren Wesen des Volks, lernen zu sprechen, zu gehen,
      gewöhnliche Werkzeuge zu benutzen und mit der Welt zu interagieren. Also
      wenn ein Sylvari entsteht, weiß er bereits weit mehr über die Welt, als
      man erwarten könnte.


      Doch der Traum der Träume beinhaltet auch Alpträume – verborgenes
      Geflüster hinter der Stimme ihrer Artgenossen. Sie wissen nicht was es
      bedeutet, doch die Sylvari haben noch nicht viel Erfahrung mit der Welt
      um sie herum. Sie wissen nicht um die Gefahren die in Tyria lauern, so
      wie die anderen Arten. Aber sie lernen.
      Rechtschreibfehler sind gewollt - nicht zufällig!
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