Der Telekom-DSL-Murks

      Der Telekom-DSL-Murks

      Die Deutsche Telekom versetzt ihre Kunden ab Mai 2013 nicht nur in Tarifstrukturen des vergangenen Jahrhunderts zurück, sondern startet gleichzeitig einen Versuch, die Netzneutralität und mit ihr das freie, offene und sichere Internet abzuschaffen.
      Willkommen im 21. Jahrhundert. Die ganze Welt befindet sich im Wandel und steuert auf eine vollvernetzte Zukunft zu, in der Cloud- und Streaming-Dienste den Alltag dominieren und prägen werden. Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen Germanen bevölkertes Land in Mitteleuropa hört nicht auf, der technologischen Entwicklung erbitterten Widerstand zu leisten.
      Drosselung und Volumenbegrenzung sind die beiden Zauberworte, die ausreichen, eine ganze Internet-Gemeinschaft in Aufruhr zu versetzen. 75 bis 400 Gigabyte im Monat sollten in der heutigen Zeit doch ausreichen – dieser Meinung ist man bei der deutschen Telekom und stattet ab dem 2. Mai 2013 abgeschlossene Neuverträge in Abhängigkeit von der gewählten Geschwindigkeit (16 Mbit/s bis 200 Mbit/s) mit entsprechenden Volumenbegrenzungen aus. Wer sich erdreistet, diese festgeschriebenen Grenzen vor Ablauf des Monats zu überschreiten, wird ausgebremst. Und zwar dramatisch: Mit nur noch 384 KBit/s lahmen die Betroffenen dann durchs Internet. Das entspricht einer Drosselung von über 97 Prozent. Das Herunterladen eines handelsüblichen Filmes würde damit rund 24 Stunden in Anspruch nehmen. Und wer einen Film in Blu-ray-Qualität streamen möchte, muss sich nur 14 Tage gedulden. Ein Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten.
      Die Telekom bläst mit diesen Plänen unverhohlen zu einem unverfrorenen Angriff auf die Netzneutralität. Mehr noch: Sie isoliert Deutschland in Europa. Während man sich hierzulande offensichtlich nach den Zeiten zurücksehnt, in denen noch jedes verbrauchte Kbit einzeln von den Kunden bezahlt werden musste, haben unsere Nachbarn längst gehandelt. In den Niederlanden hat das Parlament erst kürzlich per Gesetz verabschiedet, das Netzanbietern die Beeinflussung des Datenverkehrs ihrer Nutzer untersagt. In Frankreich wird derzeit über eine ähnliche Gesetzesinitiative beraten. Und in Großbritannien haben sich die zehn größten Internetprovider und Mobilfunker einem freiwilligen Kodex zur Netzneutralität verschrieben.

      p.s: Wie ich unsere österr. Telekom kenne werden die nicht lange die Deutschen damit alleine lassen. Denn wenn sie die Kunden schröpfen können, dann tun sie es. Wahrscheinlich wird sich auch bald die EU einmischen und merken - da ist Geld zu holen *D*
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      Rechtschreibfehler sind gewollt - nicht zufällig!
      *07*

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