Mein Lebenslauf

      Mein Lebenslauf

      So, damit ihr nun auch in Zukunft alles von mir wisst, bekommt nun mal meinen Lebenslauf!

      Eigentlich wollte ich das heute nicht schreiben, denn ich Feier heute meinen 90. Geburtstag. Ich bin zwar noch nicht so alt, aber ich denke was man weg hat, hat man weg.

      Als ich geboren wurde, war ich noch sehr jung. Es war niemand zu Hause. Ich sah gleich, hier war nichts zu holen. Auf einem Zettel stand: "Die Milch steht auf dem Ofen!". Meine Mutter war auf dem Feld, Kartoffeln holen. Es war nicht unser Feld, aber wir holten dort immer unsere Kartoffeln. Wir waren eine adlige Familie. Mein Vater war auf und davon. Früher saß er immer im Gefängnis, wegen seines Glaubens. Er glaubte, seine Miete nicht bezahlen zu müssen. Meine Mutter war eine geborene "von der Reichsbahn". Das stand wenigstens auf unseren Handtüchern.

      Ich war nicht alle Kinder, die wir hatten. Wir waren 20 Geschwister; 10 Mädchen, 9 Jungen und ein Blindgänger. Wir schliefen alle in einem Zimmer. Da wir nur ein Bett hatten, war es mit dem Schlafen recht schwierig. Das erste Kind wurde ins Bett gelegt, wenn es eingeschlafen war, wieder herausgenommen und an die Wand gestellt. Dann kam das nächste an die Reihe. Nur mit dem Wecken war es noch schwieriger. Ich bin einmal 14 Tage an der Wand stehengeblieben, ohne daß es jemand gemerkt hatte.

      Wir waren eine sehr musikalische Familie. Meine Mutter nähte auf einer "Singer" Nähmaschine. Mein Vater war Pianoträger bei der Firma Heitlinger und Co. Mein ältester Bruder war ebenfalls musikalisch und er sank immer tiefer. Jetzt brummt er schon 2 Jahre. Am musikalischten war meine kleine Schwester, sie ging schon bei der Geburt flöten.

      Wir waren auch eine sehr intelligente Familie. Mein Bruder ist auf der Heidelberger Universität, weil er zwei Köpfe hat. Er steht dort in Spiritus. Ein anderer Bruder ist Verwandlungskünstler. Der nächste war im Stadtbad tätig, er steht dort als Brause, weil er einen Wasserkopf hat.

      Wir heißen alle Stefan, bis auf Fritz, der heißt Paul. Meine Schwestern waren alle sehr dünn, die eine war so dünn, daß sie immer zweimal ins Zimmer treten musste, bevor man sie sah. Eine andere war so dünn, daß sie immer Würstchen mit ins Bett nahm, damit die Mäuse sie nicht anknapperten. Ich hatte auch eine sehr schöne Schwester, sie benutze immer zwei Zahnbürsten, für jeden Zahn eine.

      Mit 6 Jahren kam ich in die Hilfsschule. Was ich da helfen sollte, ist mir bis heute noch nicht klar. Ich war der Liebling der Lehrer, verschiedene Klassen durfte ich sogar zweimal besuchen, während die anderen eine Klasse weiter mussten.
      Einmal wurde ich in der Rechenstunde gefragt: "Wenn ich beim Bäcker 10€, beim Fleischer 15€, beim Milchmann 20€ Schulden habe, wieviel ist das denn zusammen?" "Das weiß ich nicht," antwortete ich, "dann ziehen wir immer um." Der Lehrer fragte einen Jungen: "Was weißt du von den alten Römern?" "Die sind schon alle tot!" Dann kam ich an die Reihe: "Was weißt du von den alten Wenden?" "Da fällt der Putz runter." Diese Antwort musste meinem Lehrer sehr gefallen haben, denn er drückte mir die Hand ins Gesicht.

      Dann kam ich zu einem Schmied in die Lehre. Der sagte: "Wenn ich mit dem Kopfnicke, dann schlägst du zu" Das nächste Mal nickte er nicht mehr. Danach arbeitete ich in einer Zoohandlung. Dort musste ich die Papageien waschen. Das Waschen verlief gut, bloß das Auswringen nicht. Als ich es dort nicht mehr aushielt, kam ich zu einem Kaufmann in die Lehre. Der Fußboden war immer sehr stark gebohnert, so daß ich oft mit der Hand in die Kasse fiel. Wegen meiner chronischen Fallsucht wurde ich entlassen. Ich ging dann als Gehilfe in ein Fotogeschäft. Eines Tages kam eine Frau zu mir und sagte: "Ich möchte meine Familie vergrößert haben." Entrüstet antwortete ich: "Gehen sie gefälligst zu dem, der damit angefangen hat!"

      Eines Tages fand ich einen Strick. Der Richter wollte mir nicht glauben, daß ich die Kuh, die daran hing, nicht gesehen habe, ich bekam 1 Jahr freie Kost und Logie. In dieser Zeit entdeckte ich eine poetische Ader in mir und verfaßte eine Reihe kleiner Gedichte:
      "Ein stinkender saß auf der Bank und stank.
      Er hatte keine Eile, er stank aus Langeweile.
      Und als die Sonne war gesunken, hat er immer noch gestunken."

      Eimal war ich bei meiner Tante eingeladen. Es gab Huhn. Sie sagte zu ihrer Haushälterin: "Minna, geben Sie meinem Neffen die die Brust." Da war ich satt.
      Meine Tante war sehr geizig. Sie ging nachts auf die Straße und bellte, nur um den Hund zu sparen. Wenn sie im Bett ein Buch las, machte sie während des blätterns das Licht aus um Strom zu sparen.

      Dann wurde ich Vertreter. Mein Chef war sehr neugierig und fragte mich nach meinen früheren Berufen. Ich sagte, daß ich Ölsardinen die Augen ausgedrückt hätte, bevor sie in die Dosen kamen. Ihm fiel auf, daß ich eine sehr langsame Aussprache habe und fragte mich, ob ich überhaupt etwas schnell machen könnte. "Ja!", sagte ich, "Ich werde sehr schnell müde." Er stellte mich trotzdem ein. Ich hatte die Städte Hamburg, Hannover, Berlin, Köln und München zu besuchen. Und zwar in 8 Tagen. Als ich zum Bahnhof kam, traf ich meinen alten Freund Karl.
      "Mensch Stefan, wollen wir nicht zusammen fahren?"
      "Ne Karl. Ich bin schon zusammengefahren, als ich Dich sah."
      Der Herr, der im Zug Gegenüber saß, zählte Schafe. Einmal kam ich ihm zuvor. Ich sagte:
      "62 Stück!"
      "Wie konnten Sie das so schnell herauskriegen?"
      "Ich habe die Beine gezählt und durch 4 geteilt!", antwortete ich.
      Als ich von meiner Reise zurückkam, kam mir mein Chef entgegen. Mit offenen Armen empfing er mich und sagte, ich sei der erste, der es in so kurzer Zeit geschafft hat. "Wie waren die Abschlüsse?", wollte er wissen. "Welche Abschlüsse?", wollte ich wissen. "Ich bin froh das ich die Anschlüsse geschafft habe."..............Dann war ich wieder arbeitslos.

      Dann kam ich zum Theater. Dort spielte ich eine wilde Sau. Ich hatte zu sagen: "Sie kommen noch nicht!" Als ich auf die Bühne kam, flüsterte mir eine Frau im Kasten zu: "Sie kommen noch nicht!" Da sagte ich: "Dann eben nicht!" Und ging.

      Als mich niemand mehr haben wollte, ging ich mit einem Freund auf Wanderschaft. Er war Pfadfinder. Was er gefunden hat, haben andere noch gar nicht verloren. Ganz genau weiß ich aber heute noch nicht, was es eigentlich war.

      Das war das Ende meiner Entwicklungsperiode!!

      Charrgolon schrieb:

      was ist mit Paul passier *am kissenfesthalt und vors gesicht zieh vor spannung*


      Tja, Paul und ich haben uns zerstritten ich habe keine Ahnung was er macht und weshalb er sauer auf mich war.
      Er kam eines Tages an und sagte zu mir,
      "Stefan, kannst du mir sagen, warum die Mädchen beim Küssen eigentlich immer die Augen schließen?"
      Ich antwortete darauf
      "Tja, Paul, wirf doch mal einen Blick in den Spiegel"
      Seit dem, hat Paul nicht mehr mit mir gesprochen, versteh aber auch nicht warum.
      Also Stefan hat nur die eine Hälfte erzählt und die andere weggelassen !
      Ausserdem geht es Paul gut ! Er verdient sein Geld als Stuntdouble bei Tante Uhse ind Flensburg , ausserdem will er noch sein Geld von Dir *gruebel*
      Oder war´s doch was anderes ?

      P.S. Weiß dein Frau eigendlich was von deinen verschönten Lebenslauf ?