Organspende rettet Leben...

      Organspende rettet Leben...

      ...möglicherweise sogar mal euer eigenes - unter Garantie aber meins.

      Richtig, ich bin einer von 8.000 Patienten in Deutschland, die auf eine Spenderniere warten. Durch eine Fehlbildung der Harnleiter nahmen meine Nieren schon kurz nach der Geburt einen irreparablen Schaden sodass ich schon sehr früh auf die Dialyse und ein Spenderorgan angewiesen war. Heute bin ich wieder seit sieben Jahren Dialysepatient und stehe auf der Liste für ein Spenderorgan.

      Da für viele von euch dieses aber nur sehr abstrakt vorstellbar sein kann möchte ich hier einmal darüber aufklären, was Dialyse ist, wie eine Transplantation abläuft und was Ihr selber tun könnt.


      Dialyse als Ersatztherapie


      Die als Dialyse bekannte Therapie soll die Funktion der Nieren, die Ausscheidung von Giftstoffen und überschüssigem Wasser aus dem Körper, übernehemen.

      Dabei kennt man zwei Verfahren, die CAPD oder Bauchfelldialyse und die Hämodialyse.

      Bei der Bauchfelldialyse wird ein Katheter in Bauchraum implantiert. Dort muss in ambulanter Behandlung oder durch den Patienten selber eine Dialyseflüssigkeit in den Bauchraum eingelassen werden. Diese verbleibt mehrere Stunden im Bauchraum und über den Stoffausgleich wandern Giftstoffe in die Dialyseflüssigkeit und werden anschließend beim sog. Beutelwechsel wieder aus dem Körper herausgelassen. Anschließend beginnt die Prozedur von vorne. Diese Prozedur kann über eine Maschine, einen sogenanten Cycler, auch über Nacht erfolgen.

      Bei der Hämodialyse muss der Patient zur Vorbereitung zunächst einen Shunt angelegt bekommen. Das bedeutet, dass im Arm eine Vene mit einer Arterie kurzgeschlossen wird. Dadurch fließt in dieser Verbindung und dahinter das Blut schneller durch die Vene und diese vergrößert sich. Dieses ist notwendig, weil für die Hämodialyse bis zu zwei Nadeln in den Arm gestochen werden müssen über die das Blut durch eine Maschine läuft in der das Blut gereinigt wird. Um Blutflüsse von bis zu 300 ml/min in der Maschine sicherstellen zu können haben die Nadeln einen Durchmessesr von 1,4mm - 1,8mm. Im Normalfall werden Nadeln mit einem Durchmesser von 1,6mm benutzt.

      Die Hämodialyse kann ebenfalls in zwei Verfahren durchgeführt werden.

      Single-Needle:
      Dabei wird eine Nadel mit zwei Schenkeln punktiert. Dann wird das Blut abwechselnd aus dem Körper in die Maschine gepumpt bzw. wieder zurück gepumpt. Dieses Verfahren wird nach Möglichkeit nicht angewendet, da es sehr ineffektiv ist.

      Double-Needle:
      Dabei werden zwei Nadeln punktiert. Über die Arterielle Nadel wird das Blut in die Maschine gepumpt, im Dialysator gereinigt und letztendlich über die venöse Nadel wieder in den Körper zurückgeführt.

      Egal welches Verfahren angewendet wird, eine Hämodialyse findet in der Regel in einem Dialysezentrum in der Nähe des Wohnortes statt. Dazu muss der Patient zu einer vorgegebenen Zeit sich dort einfinden und dann für 4 - 5 Stunden an der Maschine hängen.

      Beide Dialyseverfahren bringen unterschiedliche Nebenwirkungen mit sich. Während bei der Hämodialyse hautsächlich körperliche Schwäche, Blutdruckprobleme auch an dialysefreien Tagen sowie Blutungen an den Punktionstellen auftreten können sind die Nebenwirkungen der CAPD Infektionsgefahr durch den permanent im Bauchraum befindlichen Katheter sowie die fehlene Möglichkeit vor einer Entscheidung sagen zu können ob beim jeweiligen Patienten diese Dialyseform durchgeführt werden kann. Soll heißen, man kann erst sagen ob die CAPD erfolgreich durchgeführt werden kann wenn der Katheter implantiert und es ausprobiert wurde. Außerdem weden bei beiden Verfahren wichtige Nährstoffe dem Körper entzogen die zu Knochen-, Muskel- und Nervenleiden führen können.


      Transplantation - ein Weg in ein fast normales Leben

      Da eine Dialyse keine Lösung auf Dauer sein kann muss ein Patient ein Spenderorgan erhalten. Dazu muss er zuvor diverse Untersuchungen durchführen lassen und kommt dann auf eine Warteliste. Diese wird europaweit in Leiden/Niederlande verwaltet. Die Wartezeit für eine Spenderniere liegt derzeit zwischen neun und zwölf Jahren. Ausnahmen bilden die sogenannten High-Urgency gelisteten Patienten. Auf diese Liste kommt man, wenn man z.B. aufgrund der venösen Verhältnisse keinen Shunt mehr anlegen kann oder aus anderen Gründen eine Dialyse nur sehr schwer möglich ist. Diese Patienten warten zwei bis drei Jahre, müssen aber auch jedes Organ akzeptieren, das angeboten wird.

      Ist dann eine Niere für den Patienten verfügbar wird dieser telefonisch kontaktiert und muss sich innerhalb von wenigen Stunden im entsprechenden Transplantationszentrum einfinden. Gleichzeitig wird ein Ersatzkandidat einbestellt, der das Organ bekommt sollte die Werte des Primärempfängers aus irgendwelchen Gründen nicht mehr übereinstimmen oder andere Gründe gegen eine Transplantation sprechen. Ist man im Zentrum eingetroffen werden zunächst die Blutwerte überprüft und ggf. noch eine Dialyse durchgeführt. Wichtigster Indikatior ist dabei das Kreuzblut. Dabei werden die Blutgruppen überprüft und Blut des Empfängers mit Gewebeflüssigkeit des Organs zusammen gebracht um die Kompatibiltät zu prüfen. Sind diese Tests positiv ausgefallen wird der Empfänger für den Operationssal vorbereitet und anschließend in diesen gebracht.

      Die Transplantation selber dauert dann mehrere Stunden. Wenn man Glück hat springt die Niere sofort an und man kann ab sofort auf die Dialyse verzichten. Bei vielen Patienten ist aber, bis die Niere von alleine arbeitet, nach der Transplantation noch eine Dialyse über mehrere Wochen notwendig. Auch ist eine Transplantation nicht für immer. Weil das Spenderorgan vom Körper immer als Fremdkörper angesehen wird kämpft das Immunsystem dagegen an und versucht es abzustoßen. Um das zu verhindern werden Immunsupressiva, Tabletten die das körpereigene Immunsystem unterdrücken, gegeben. Doch auch diese garantieren keine dauerhafte Funktion des Spenderorgans.

      In der Nachsorge erfolgen regelmäßige Blutkontrollen um die Medikamente entsprechend zu dosieren und frühzeitig auf eine mögliche Abstoßung reagieren zu können.


      Ich kann nur darüber aufklären wie die Situation ist, meine persönlichen Erfahrungen schildern und an euch appellieren euch zumindest einmal selber und auch mit euren Familien über Organspende auseinanderzusetzen. Wir brauchen in Deutschland mehr Organspender damit Menschen wie ich ein halbwegs normales vorallem aber ein angenehmeres Leben führen können. Aktuell stehen höchstens 1/3 der benötigten Organe zur Verfügung. Daher nehmt euch Zeit, diskutiert das Thema mit euren Familien und wenn Ihr zu der Entscheidung gekommen seid Spender zu werden besorgt euch einen Spenderausweis und tragt ihn ausgefüllt immer bei euch. Den Ausweis könnt Ihr bei eurer Krankenkasse, eurem Hausarzt, in der nächsten Apotheke oder über organspende-info.de/organspendeausweis/bestellen erhalten.

      Wenn Ihr fragen dazu habt, sei es das Thema allgemein oder meine persönliche Geschichte scheut euch nicht zu fragen. Am liebsten natürlich im TS in dem ich regelmäßig anzutreffen bin, gerne aber auch als Diskussion hier drunter oder per PN. Ich werde fast alles nach bestem Wissen und Gewissen beantworten.

      Weitere Informationen zum Thema Organspende und -transplantation erhaltet Ihr auch bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation(dso.de).

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „WrongRabbit“ ()

      Es war Sonntag, der 29.11.2015. Die Gildenmissionen waren beendet, der Rechner abgeschaltet und ich hab mich ins Bett begeben.

      Da klingelt doch glatt um 2:00 Uhr das Telefon - eine Handynummer die mir nicht bekannt war. Zum Glück nahm ich den Anruf entgegen denn der Mensch auf der anderen Seite hatte die Nachricht für mich, dass ein passender Organspender gefunden war. Ich solle mich langsam aber sicher in die Uniklinik Köln begeben. Am Montag, 30.11.2015 um ca. 13:00 Uhr wurde ich in den OP gebracht und die Transplantation durchgeführt.

      Stand heute: Die Niere arbeitet prächtig, Werte sind gut und mir geht es viel besser als noch kurz zuvor.

      Wenn jetzt alles so weiter geht stehen die Chancen sehr gut, dass ich Weihnachten zu Hause sein werde und mit meiner Familie ein super schönes Weihnachtsfest feiern kann.

      LG und Danke euch allen für eure Unterstützung. Auf viele weitere tolle Jahrzehnte :)
      Ach Hasi nun ist es geschehn,
      obwohl Du es nicht hast kommen sehen.
      Sie ist nun da und hilft dir fein,
      so soll es ja letztendlich sein.

      Hast es mir versprochen
      und das nicht nur für Wochen,
      Du mir lang bleibst erhalten,
      bis wir beide stolz tragen Falten.

      Nun steht sie wieder für Dich Schmiere,
      Deine neu gewonnene Niere.
      In Deinen Blutkreis greift sie ein,
      und macht ihn wieder lupenrein.

      Hast nicht dran geglaubt das in dieser Nacht,
      eine kleine Elfe über Dich wacht.
      Sie dachte an Dich und wollte Dir Gutes,
      das Du wieder sein kannst frohen Mutes.

      Nun wird es Zeit vor allen Dingen,
      für Wochen die Dir Freunde bringen.
      Dafür viel Kraft möchte ich Dir schenken,
      und in Gedanken zu Dir lenken.
      Danke WrongRabbit für den Beitrag.
      Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema, da ein naher Verwandter betroffen ist und ich bin entsetzt wie viele gegen eine Organspende sind, da sie meinen es sei ein Eingriff in die Natur und andersrum würde so viel Geld damit gemacht... Das mag alles sein, aber wenn man selbst oder jemand Nahestehender betroffen ist, dann verhält es sich anders. Organtransplantation ist sehr wichtig und jeder von uns könnte mal eines brauchen! Ich bin froh, dass es Länder gibt (Österreich), in denen man automatisch Organspender ist. Hier die Infos: http://www.meinetransplantation.at/organspender/ Sprich, möchte man kein automatischer Spender sein, dann muss man rechtzeitig einen Widerspruch hinterlegen...